Das Ringstedter Glaubensbekenntnis
Zum Verständnis:
Nicht wenige Christenmenschen heutzutage haben ihre liebe Not mit dem Apostolischen Glaubensbekenntnis, wie es üblicherweise bei uns im Gottesdienst gesprochen wird. Als ein im 5. Jahrhundert entstandener Text enthält das Apostolikum eine Reihe von Vorstellungen, die wir uns als aufgeklärte Menschen nicht mehr ohne Weiteres aneignen können.
Glücklicherweise sind wir in unseren Kirchengemeinden nicht verpflichtet, in jedem Gottesdienst das Apostolische Glaubensbekenntnis miteinander zu sprechen. Wir haben auch die Möglichkeit, ein Glaubensbekenntnis aus neuerer Zeit zu wählen.
Ein solches Glaubensbekenntnis ist das Ringstedter Glaubensbekenntnis (hervorgegangen aus einem Gesprächskreis Ende der 1980er-Jahre), das sich nach unserer eigenen Erfahrung in vielen Situationen bewährt hat. Es lautet:
Wir glauben an Gott, den ewigen Schöpfer:
Weil Gott die Menschen geschaffen hat und sie liebt, haben sie eine unantastbare Würde. In Gottes Schöpfung gibt es nichts, was ohne Wert wäre und deshalb vernichtet und verdorben werden darf. Dieser Glaube bewahrt uns davor, irdische Mächte an die Stelle Gottes zu setzen.
Wir glauben an Jesus Christus, der uns zur Nachfolge einlädt:
In ihm hat Gottes Liebe und seine Barmherzigkeit menschliche Gestalt angenommen. Er brachte den Bedrückten Entlastung. Er bestätigte den Entrechteten das ihnen von Gott gewährt Recht. Er zeigte den Ungeliebten und Abgelehnten Liebe. Sein Tod war nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang. Gott hat Jesu Weg bestätigt, denn auch in der tiefsten Verzweiflung erfuhren die Jünger neue Zuversicht, ja Begeisterung.
Wir glauben an Gott, den lebensstiftenden Geist in unseren Herzen:
Durch seinen Geist ist er in allen Höhen und Tiefen immer bei uns. Das tröstet uns in unseren Ängsten. Zu Beginn stiftet die Taufe ein unlösbares Band zwischen ihm und den Menschen. Im Abendmahl erleben wir immer wieder die Feier der gegenwärtigen Gottesliebe.
Der Glaube an Gottes heilendes Wirken in der Welt gibt uns die Kraft, Botschafter der Hoffnung gegen alle Bedrohungen des Lebens zu sein.
Gegen den Zweifel und die Angst setzen wir die Vision einer versöhnten Welt ohne sinnloses Leiden, Naturzerstörung und Krieg. Für die Erneuerung und Verwandlung der Welt treten wir vor Gott mit unserem Gebet und vor den Menschen mit unserem Tun ein.
Amen.
Den Text des Ringstedter Glaubensbekenntnisses können Sie hier zum Ausdrucken herunterladen.